|
|
Preisträger - Bertha von Suttner Preis |
|
Kategorie 'Film- & Medien' 2006:
Der Düsseldorfer Theologe und Publizist Peter Bürger überzeugte mit seiner Studie 'Kino der Angst - Terror, Krieg und Staatskunst aus Hollywood'. Weitere Informationen unter >> www.friedensbilder.de. |
Das Jurymitglied - DFG-VK-Bundessprecher und Bertha-von-Suttner-Stiftungsratsmitglied - Jürgen Grässlin stellte in seiner Laudatio fest:
"Wer Peter Bürgers Buch 'Kino der Angst' gelesen hat, der wird die Kriegs-, Science Fiction- und Katastrophenfilme aus Hollywood nicht länger mit neutralem Blick betrachten können. Bürger kommt das Verdienst zu, die unheilige Allianz zwischen dem Pentagon und Hollywood, zwischen dem größten Kriegsministerium und der größten Filmmaschinerie der Welt, detailliert und fundiert aufgezeigt und kritisch reflektiert zu haben.
Dem "Kino der Gewalt" setzt Peter Bürger eine Gegenkultur, die "Kultur des Friedens", entgegen. Er will 'der Kriegspropaganda Grenzen setzen'. Um dieses Ziel zu erreichen, fordert Bürger unter anderem, dass 'Medienprodukte, bei denen Kriegsministerien, Militär und Rüstungsproduzenten mitgewirkt haben - zum Verbraucherschutz einen Aufdruck tragen müssen.
Außerdem schlägt er vor: Staatliche und kirchliche Medienarbeit müsse über diese Produkte aufklären, aus öffentlich geförderten Medienangeboten müssten sie 'prinzipiell verbannt' werden und auch der Jugendmedienschutz müsse seine Kriterien überdenken. Bürgers Ansatz reicht bis hin zur Forderung einer weltweiten 'demokratischen Kontrolle der Mediengiganten und Kommunikationsnetze'.
|
|
Kategorie 'Kunst & Aktion' 2006:
Hier faszinierte die friedenspolitische Kampagne 'Aktion Völkerrecht' der Heidelberger Schülerinitiative sowohl Jury als auch Friedensgruppen im In-und Ausland, die sich alle sehr schnell mit der Idee eines 'symbolischen Schutzwalls gegen Krieg und Gewalt' identifizieren konnten.
Weiteres im Internet: >> www.aktion-voelkerrecht.de |
Die mittlerweile international engagierte "Aktion Völkerrecht" der Schüler wurde bereits mit der Dag-Hammarskjöld-Ehrenmedaille der Deutschen Gesellschaft für die Vereinten Nationen ausgezeichnet und erhält durch den Bertha-von-Suttner-Preis eine weitere Anerkennung für ihr außergewöhnliches politisches Engagement und ihre Beharrlichkeit im Einsatz für Frieden und Völkerverständigung.
Stellvertretend für das Jurymitglied Prof. theolog. Uta Ranke-Heinmann überreichte Joachim Thommes, Politischer Geschäftsführer der DFG-VK, den jugendlichen Aktivisten die Preisurkunde und stellte fest:
"Die Aktion spricht für sich selber. Immer mehr bundesweit aktive Friedensgruppen innerhalb und außerhalb der DFG-VK greifen die Aktion begeistert auf und geben dem Willen der Menschen einen starken und überzeugenden Ausdruck." Die aus Stuttgart und Heidelberg angereisten Schüler sehen ihre Arbeit - die sie anlässlich der Preisverleihung in einer eindrucksvollen Präsentation im großen Saal des Frankfurter Oekohauses darstellten - in einer direkten Traditionslinie zu Bertha von Suttners Friedensarbeit. Und in der Tat: Sowohl die Idee der Abschaffung des Krieges durch die Macht des Rechts als auch der Versuch, direkt mit politisch Verantwortlichen Kontakt aufzunehmen und sie zum konkreten friedenspolitischen Handeln zu bewegen, lassen sich unmittelbar in eine Traditionslinie zur Suttnerschen Friedensarbeit stellen.
|
|
Publikumspreis 2006:
Die Ulmer Initiative 'Jugend für den Frieden' erhielt im Rahmen ihres Engagements für ein Deserteursdenkmal via Online-Abstimmung den Bertha-von-Suttner-Preis. Weitere Informationen hierzu finden sie unter
>> www.ippnw-ulm.de/friedensdenkmal/index.htm.
|
Die Historikerin Sabine Olbricht vom Journalistenbüro Zeitzeuge hielt stellvertretend für die Sichtungskommission die Laudatio für den durch die Redaktion des TV-Magazins "Monitor" (Andreas Maus) eingereichten Wettbewerbsbeitrag:
"Dem Engagement der jungen Leute ist es zu verdanken, dass das Ulmer Deserteursdenkmal, welches die Künstlerin und Bildhauerin Hannah Stütz-Mentzel schon 1989 geschaffen hat, Ende vergangenen Jahres nun endlich von einem Privatgarten in Neu-Ulm an einen öffentlichen Platz umziehen und somit der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden konnte.
Der neue Platz liegt zwar etwas fernab des gewünschten Zentrums, dafür handelt es sich aber einen um historisch bedeutsamen Ort: Das Denkmal steht nun an einer Bushaltestelle namens "An den Schießständen", wo während des Hitler-Regimes Erschießungen durch Faschisten stattgefunden haben. Vier junge Leute, Domino, Karin, Frederike und Johanna haben sich des Kunstwerks angenommen und für dessen Bekanntmachung gestritten. Fallende Dominosteine, ein Symbol für einen desertierenden Soldaten, der andere mitreißt gegen den Krieg. Der Deserteur ist das potenzielle Gewissen, welches beunruhigt und deshalb lieber verbannt wird. So sind die jungen Leute denn auch auf heftige Widerstände gestoßen. Von Feiglingen und Verrätern war oft die Rede, wenn sie versuchten, auf das Schicksal der Deserteure des Zweiten Weltkrieges aufmerksam zu machen.
Die jungen Leute sind davon überzeugt, dass sich Krieg auch durch Desertion verhindern lässt. Sie wissen auch, wie viel Überzeugungsarbeit noch geleistet werden muss, besonders wenn sie mit jungen Bundeswehrsoldaten zusammentreffen und feststellen, wie sehr diese glauben, das Richtige zu tun."
< zurück nach oben |
|